Was hat sich nach einem Jahr mit einem Grünen Bürgermeister in Tempelhof-Schöneber getan und vor welchen Herausforderungen stehen wir?
Die Krisen unserer Zeit – die Klimakrise, die Wohnungsnot, die Energiekrise – stellen große Herausforderungen dar. Wir müssen auch auf bezirklicher Ebene alles tun, um in der Energieversorgung unabhängiger zu werden. Ich bin sehr froh, ein so großartiges Team im Bezirksamt zu haben, zu dem auch der Klimaschutzbeauftragte gehört. Dieser beantragt unter anderem Förderprogramme des Bundes, die zusätzliche Finanz- und Personalmittel für den Bezirk ermöglichen.
So war es ein großer Erfolg, Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch das Bundesumweltministerium finanziert zu bekommen. Wir konnten mit Hilfe dieser Bundesförderung eine Klimaanpassungsmanager:in für Tempelhof-Schöneberg einstellen. Nun können wir verstärkt nachhaltige Konzepte zur Klimaanpassung für den Bezirk erarbeiten. Hierzu zählen auch Entsiegelungsmaßnahmen:
weniger Beton und mehr Grünflächen. Auf die zunehmenden Extremwetterlagen, wie starke Trockenheit, Hitzewellen und Starkregen, müssen wir reagieren. Wir machen mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien, denn sie sind die große Chance für ein gesundes Leben in einer gesunden Umwelt.
Wie steht es um die Wirtschaft im Bezirk?
Um die aktuellen Krisen zu bewältigen, ist ein guter Austausch mit der Wirtschaft notwendig. Die bezirkliche Wirtschaftsförderung ist sehr gut aufgestellt und wir arbeiten eng mit den drei großen Unternehmensnetzwerken in Tempelhof-Schöneberg am Südkreuz, in der Großbeerenstraße und in der Motzener Straße zusammen. Die Betriebe engagieren sich für vielfältige Aus- und Weiterbildungschancen für ihre Mitarbeiter:innen und haben große Bestrebungen, klimaneutral zu werden.
In 2023 wird ein Umweltpreis in der Kategorie „Erneuerbare Energien“ für Unternehmen vergeben werden. Zudem sind uns Grünen die Förderung und der Erhalt des Handwerks in der Stadt wichtig. Ihre Expertise und Fachkräfte sind für uns nicht nur Wirtschaftskraft, sondern auch unerlässlich für eine erfolgreiche Energiewende in Berlin. Deswegen ist es wichtig, dass wir als öffentliche Hand gute Angebote schaffen. Mit dem Handwerkerzentrum in den Marienhöfen wird es uns gelingen, den handwerklichen Betrieben mit garantierten Mieten Planungssicherheit zu geben. Gleichzeitig erhalten wir ihre Dienstleistungen auch für die privaten Haushalte.
Mehr Wohnungen in der Stadt ist ein großes Thema – was tut sich hier im Tempelhof-Schöneberg?
Mit neuen Stadtquartieren wie dem Zukunftsquartier „Neue Mitte Tempelhof“ mit insgesamt 500 Wohnungen werden wir eine städtebauliche Neuordnung im Bezirk erleben. Wir werden hier neuen Wohnraum und soziale Infrastruktur aufbauen. Am Bahnhof Südkreuz ist ein buntes vielfältiges modernes Quartier entstanden; einer der wichtigen Bauherren ist die Schwulenberatung. Es entsteht dort ein Mehrgenerationenhaus für die LSBTI*- Community, ein Pflegestützpunkt und zwei Kitas mit 93 Plätzen ab 2023. Das ist eine großartige Bereicherung für unseren Bezirk.
Was bedeutet die Wahlwiederholung für Berlin oder für unseren Bezirk?
Am 16. November 2022 hat der Landesverfassungsgerichtshof entschieden, dass in Berlin die Wahl auf Landes- und auf Bezirksebene zu wiederholen ist. In unserem Bezirk war die Wahl gut organisiert. Es gab hier keine ergebnisrelevanten Fehler. Mir ist wichtig das einmal festzustellen, weil die Mitarbeiten-
den im Wahlamt und die vielen Ehrenamtlichen diese Form der Mithaftung nicht verdient haben. Bei der Wiederholungswahl für ganz Berlin werden wir in Tempelhof-Schöneberg selbstverständlich für einen ordnungsgemäßen Ablauf sorgen. Für uns GRÜNE ist wichtig, dass wir als stärkste Kraft auch aus der Wiederholungswahl hervorgehen – für eine moderne ökologische und soziale Politik.
Das Gespräch führte Alexandra Bukowski-Berthold, Mitglied der AG Medien, B ́90/Grüne Tempelhof-Schöneberg
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